Rückblick auf eine unvollendete Saison

Die Teams der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) sind endgültig ausgebremst worden. In Erinnerung bleibt eine unwirkliche Saison, die nach vier Spielen bereits ihr Ende fand.

Toms Saraks (links) traf der Saisonabbruch in der NBBL weniger hart. Er sammelte wertvolle Erfahrungen beim MBC-Kooperationspartner BSW Sixers in der Pro B. Foto: Hartmut Bösener

Nein, überrascht hat der Saisonabbruch in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) und Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) niemanden mehr. Marcus Brambora, der das JBBL-Team der MBA coacht, antizipierte das Saisonende bereits Ende Oktober vergangenen Jahres, als die Politik einen Lockdown Light ausrief. Zum damaligen Zeitpunkt stand seine Mannschaft in der Vorrundengruppe 4 mit einer Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen da, und es war schwer abzusehen, wohin die sportliche Reise gehen würde.

Leistungsschwankungen prägten diese erste Saisonphase, der letzte Eindruck war jedoch wenig schmeichelhaft: Gegen die Dresden Titans setzte es eine deftige 52:80-Niederlage. Der Ärger darüber war jedoch schnell verraucht. „Und heute spielt es sowieso keine Rolle mehr, wie es ausgegangen ist“, sagt Brambora. Mit einer tief besetzten Mannschaft war die MBA im Oktober in die Saison gestartet und hatte zunächst auch ihr Potenzial angedeutet. Mit einem 89:61-Erfolg bei der ACT Kassel und einem 100:71-Heimsieg gegen die TenneT Young Heroes Bayreuth stürmten die Brambora-Schützlinge zunächst an die Spitze, ehe es gegen den Gruppenfavoriten Science City Jena eine 64:81-Heimniederlage setzte.

Das abrupte Saisonende erwies sich für alle Beteiligten als große mentale Herausforderung. „Nicht sehen zu können, wohin sich meine Spieler und die gesamte Mannschaft entwickelt hätten, das wurmt mich als Trainer am meisten“, sagt Brambora. Online-Training statt Liga-Spiele – so gestalteten sich bei der MBA die Wintermonate. Inzwischen ist wieder Individualtraining möglich, mancherorts draußen, mancherorts in Hallen – abhängig von den Corona-Bestimmungen des jeweiligen Landkreises. Das nächste Ziel für das JBBL-Team ist nun die Summer-League.

Auch für Chris Schreiber, Trainer des NBBL-Teams, ist die Summer-League eine lohnende Perspektive. Blickt er auf die verkürzte Saison zurück, fällt ihm der Begriff „unfinished business“ ein. Seine Mannschaft hatte mit der ärgerlichen Niederlage bei der Niners Chemnitz Academy (53:58) einen Fehlstart in der Ost-Gruppe der Hauptrunde B hingelegt, sich dann allerdings von Spiel zu Spiel gesteigert. Die Partie gegen die s.Oliver Würzburg Akademie ging noch knapp mit 68:73 verloren, ehe die MBA in Bayreuth einen 116:71-Kantersieg landete und auch beim 64:57-Heimerfolg gegen Dresden überzeugte. Schreiber erkannte eine spielerische Entwicklung, hebt aber auch einen anderen Aspekt hervor: „Beim Zusammenhalt und in der Kommunikation hatten wir in dieser kurzen Zeit große Fortschritte erzielt.“ Dabei standen die Vorzeichen vor der Spielzeit denkbar ungünstig, denn wegen einer zweiwöchigen Quarantäne im September war keine angemessene Vorbereitung möglich gewesen.

Als Assistenzcoach bei den BSW Sixers in der Pro B konnte Schreiber jedoch auch in den vergangenen Monaten seiner Basketball-Leidenschaft nachgehen. Nach schleppendem Saisonstart qualifizierten sich die Sandersdorfer souverän für die Playoffs, wo sie aktuell für Furore sorgen. „Wir werden alles daran setzen, so weit wie möglich zu kommen“, sagt Schreiber. Als Glücksfall entpuppte sich die Fortsetzung der Pro B auch für drei Leistungsträger des NBBL-Teams. Aufbauspieler Ole Sievers kommt bei den Sixers bereits auf beachtliche Einsatzzeiten, und auch Toms Saraks und Paul Hollfelder durften bereits Pro-B-Luft schnuppern.